Skulpturen aus Draht

Mit den Skulpturen aus Draht möchte ich den Blick für bewusste Wahrnehmung des Seins eröffnen und die menschliche Existenz in Bezug zur Natur, von der wir abhängig sind, darstellen. Die Transparenz des Materials lässt eine optische Verschmelzung der Körper mit der Umgebung zu.

Die Zartheit des Drahtes bietet sich als Analogie zum Menschen in seiner Verletzlichkeit an. Die Figuren bekommen etwas Feenhaftes und zugleich haben sie eine unerwartete Festigkeit, sobald man sie angreift.

Auch sind die Skulpturen nur bei Licht zu sehen. Als ob sie ihren Auftritt bekommen, sobald sie von der Sonne bestrahlt werden. Durch das Spiel mit Licht und Schatten erreichen sie eine spezielle Lebendigkeit. Der Moment zählt. Vergangenheit und Zukunft treffen sich im Moment der Gegenwart. Wir sind immer nur im Hier und Jetzt. Der Mensch wird zur "Idee" im Raum.


Die Besonderheit meiner Skulpturen

Die Skulpturen aus Draht werden direkt am Körper eines Menschen geformt. So gibt es eine Maria, einen Franz, eine Inge, usw. Die einzelnen Teile werden dann wie ein Kleid zusammengefügt. Der Vorgang des Formens bedarf viel Geduld, Fingerspitzengefühl und Liebe zum Detail, da das Material sehr sperrig ist.

Wenn eine Skulptur fertig ist, kann sie als Konterfei ihrer BesitzerIn einen Platz in deren Lebensraum einnehmen. Auch als Gruppe sind die Skulpturen sehr imposant anzusehen und vermittelt je nach Lichtverhältnis eine eigene Ausstrahlung.

 

Das Material

Das durchsichtige Material lässt die Figuren mit ihrer Umgebung verschmelzen. Der Draht hat die Eigenschaft, dass je nach Einstrahlung des Lichtes die Figuren einmal mehr und einmal weniger reflektieren. Manchmal scheinen sie überhaupt unsichtbar und nur die silbernen Schuhe oder andere persönliche Assessoires bleiben sichtbar.




Die Drahtskulpturen werden in Szene gesetzt

"Eine Gartenparty"
Frühlingshaftes Grün. Gemüsebeete. Kräuterbeete. Wein wird gereicht. Smalltalk geführt. Eine Vernissage im Garten der Künstlerin Edith Sandhofer-Malli. Drahtgeflechte mitten unter den Besuchern. Kunstvoll gestalteter Draht mit menschlichen Zügen. Die Körper der Besucher. Und dann das. „Mein Gott, warum hast du mich verlassen.“ Jesu letzte Worte als Tableaux Vivant. Als im Tode erstarrtes Lebendes Bildnis. Ein Objekt, hingeduckt an die Gartenmauer. Eingezäunt von Palmzweigen. An einer efeubewachsenen Mauer das Schweisstuch der Veronika, in metallene Form gegossen. Darunter Jesu als Draht-Gestalt. Er liegt im üppig wuchernden Gras. Tod und Auferstehung. Zwischen den beiden Polen, unausgesprochen, die sieben letzten Worte am Kreuze. Ein knallrotes Ei, dort wo dem Lebenden das Herz schlägt. Auch dieser Draht-Jesu ein in Form gebrachter Mensch. Christus, der Menschensohn. Der Garten der Künstlerin als ländliches Getsemani. Die Gartenparty wird zum Kunst-Event.
Text von Christoph Frühwirth